Dyskalkulie

Ähnlich wie Kinder mit Legasthenie, die Probleme beim Lesen und/oder Schreiben haben, haben Kinder mit Dyskalkulie Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens. Diese Kinder sind meist normal bis überdurchschnittlich intelligent, sie nehmen jedoch ihre Umwelt durch unterschiedlich ausgebildete Sinneswahrnehmungen („Teilleistungsschwächen“) anders wahr.

Obwohl sie laut ärztlichem Befund kein Problem mit dem Hören oder Sehen haben, sind ihre akustischen und/oder optischen Sinneswahrnehmungen anders ausgeprägt als bei den meisten anderen Kindern. Auch die Raumorientierung und/oder die Wahrnehmung des eigenen Körpers (Körperschema) kann betroffen sein.

Durch diese Problematik lässt die Aufmerksamkeit zeitweise nach, wenn das Kind auf Symbole (Buchstaben oder Zahlen) trifft. Dies führt wiederum zu Wahrnehmungsfehlern beim Rechnen (=Dyskalkulie, oft auch Rechenschwäche genannt) oder beim Schreiben und/oder Lesen (= Legasthenie)

 

Nur wenn alle drei Bereiche, also

  • differente Sinneswahrnehmungen,
  • schnelles Nachlassen der Aufmerksamkeit im Umgang mit Symbolen
  • und Probleme beim Rechnen

zusammentreffen, spricht man von einer Dyskalkulie.

 

Wie auch Legasthenie ist Dyskalkulie keine Krankheit oder Behinderung und auch kein Zeichen verminderter Intelligenz. Neueste Forschungen haben ergeben, dass beide genbedingt sind. Von Dyskalkulie sind weit weniger Kinder betroffen, als von Legasthenie. Sie tritt jedoch meistens (aber nicht immer) gemeinsam mit einer Legasthenie auf. Hier bereiten nicht nur die Buchstaben Probleme, sondern auch die Zahlen. Und auch die Dyskalkulie verschwindet nicht einfach von selbst. Wenn sie in den ersten Schuljahren (oft unerwartet) auftritt, ist dringend individuelle Hilfe bereitzustellen.

Treten hingegen bei Kindern „nur“ vermehrt Rechenprobleme auf (ohne Probleme mit der   Aufmerksamkeit und/oder differenten Sinneswahrnehmungen), spricht man von einer Rechenstörung (RS). Diese ist meist erworben, das heißt sie entsteht (meist nur vorübergehend) durch Ursachen die im Umfeld des Schülers zu suchen sind, z.B. Lerndefizit, längere Krankheit, Lehrerwechsel, familiäre Probleme, … Die RS kann daher durch vermehrtes Üben der Rechenoperationen und ev. Unterstützung durch Psychologie und Medizin überwunden werden.

Austestung und Training

Zur genauen Abklärung führe ich mit Ihrem Kind einen pädagogischen Test - den sogenannten AFS-Test - auf dem Computer und einen Rechentest durch. Anschließend erstelle ich einen auf die Schwierigkeiten Ihres Kindes abgestimmten Trainingsplan.

In jeder Stunde werden sodann

  • die Aufmerksamkeit,
  • die Funktionen (=Sinneswahrnehmungen oder Teilleistungen) und
  • die Symptome (=individuelle Probleme beim Rechnen)

mit Hilfe von verschiedenen Arbeitsmaterialien und Spielen in entspannter und freundschaftlicher Atmosphäre trainiert. Ich freue mich über alle großen und kleinen Fortschritte Ihres Kindes!